Einmal pro Woche, Sonntags um 19.30 Uhr, findet im Medi-Raum eine stille Meditation statt. Anfangs gibt es einige einleitende Worte, dann folgen ca. 40 Minuten, in denen wir in Stille sind. Es gibt keine vorgeschriebene Sitzposition (bequem ist erlaubt), es ist auch ok, sich zu bewegen oder zu liegen...nach dieser Zeit in Stille wird ca. 10 Minuten lang sanfte Musik gespielt, zu der sich bewegt werden darf oder der man einfach nur sitzend oder liegend lauschen kann…dann verabschieden wir uns und jede/r geht seines oder ihres Weges…
So viel zur äußeren Form. Vielleicht noch ein paar Worte zum Innen:
Was ist Meditation?
Mittlerweile ist das Wort auch in unserem Kulturkreis bekannt, hat vielleicht sogar sein Image, teil eines Hippie- oder Eso-Lifestyles zu sein, verloren. Trotzdem stellen sich viele, bei der Frage, was Meditation eigentlich sei, allerhand vor, das eventuell mit Meditation, wie sie bei diesen Treffen angeboten wird, wenig bis nichts zu tun hat.
Zu beschreiben, was Meditation ist, ist nicht leicht, da das was in Meditation berührt wird, eigentlich nicht beschrieben werden kann.
Sie ist (für mich) kein Werkzeug, um einen bestimmten Zustand von Ruhe, Gelassenheit o.ä. zu erzeugen. Was Meditation ebenfalls nicht für mich ist, ist eine Praxis, die einen bestimmten dogmatischen oder religiösen Hintergrund hat oder zur "Erleuchtung" führen soll. Hier wird nicht Meditation in einer bestimmten - buddhistischen, hinduistischen oder sonstigen - Tradition unterrichtet.
In Meditation zu sein, einfach nur in Stille oder mit dem zu sein, was passiert, ist jenseits von Glauben, Religion oder Psycho-Technik. Es heißt für mich eher einfach nur so zu sein, wie man gerade ist. Den Körper, den Atem, den Boden, die Luft, den Moment so wahrzunehmen, wie er sich gerade zeigt. Sei es mit "schönen" Gefühlen, Stille, Gelassenheit, Liebe, oder mit Gefühlen, die weniger angenehm sind. Das Sitzen in Stille ist eine wunderbare Art, mir Selbst Aufmerksamkeit zu schenken, nach innen zu spüren und zu entdecken, was hier ist... Endlosigkeit, Sein, Alles, in dem alle Gefühle passieren und alle Wahrnehmungen enthalten sind.
Viele Menschen haben Angst davor, eine Zeit lang nur still mit sich selbst zu sein, weil sie fürchten, nicht mit dem sein zu können, das nicht „aushalten“ zu können, was sich in ihnen dann zeigt. Diese Angst ist berechtigt, wir haben ja nie gelernt, uns selbst so zu begegnen wie wir sind und oft versuchen wir, durch ständige Aktivität und Bewegung die von innen aufsteigende Unruhe und andere Gefühle unter Kontrolle zu halten, die eigentlich nichts Böses wollen, einfach nur frei sein wollen, gefühlt werden wollen. Was für eine Anstrengung! Meditation lädt uns zu uns selbst ein ...wenn wir uns hinsetzen und in Stille sind, können wir bemerken, dass all dieser Aufwand, vor unseren eigenen Gefühlen davonzulaufen, nicht nötig ist. Meditation kann auch eine Einladung hierzu sein.
Ein Freund sagte vor kurzem, für ihn sei alles Meditation oder gar nichts. Ich interpretiere seine Aussage so, dass er sagen möchte, dass Meditation kein Zustand ist, der vom Alltag getrennt sein muss, sondern dass Einheit, eigentlich immer ist, egal ob die Aufmerksamkeit dort hin geht oder in die Gedanken schweift oder ob wir in der Welt unterwegs sind…so gesehen ist eine „Übung“ oder „meditative Praxis“ absolut nicht nötig! Das sehe ich genauso. Ich lade zur Meditation ein, nicht um die Teilnehmer weiser, geheilter oder glücklicher zu entlassen, sondern einfach um miteinander still zu sein und uns in der Stille berühren zu lassen-ohne eine Ahnung davon zu haben, was Meditation eigentlich genau ist.